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Die Gründung der bremer shakespeare company

In diesem Zitat steckt eine Idee, die dem Gründungsgedanken der bremer shakespeare company und auch ihrer Organisationsform von heute noch immer zugrunde liegt, und die sie in ihrem Leitbild erst vor wenigen Jahren wieder festgeschrieben hat. In der Spielzeit 1983/84 fanden sich sieben Schauspielern und Schauspielerinnen mit einer gemeinsamen Vision zusammen: ein anderes Theater, als das, was sie kannten. Mit einem besonderen Spielplan, mit dem Schwerpunkt auf einem ganz besonderen Autor, William Shakespeare, und einer besonderer Organisationsform: ein Theater für alle!

Was uns antreibt

Das Ensemble der bremer shakespeare company versteht den Theaterabend als gemeinsames Fest mit dem Publikum. Im Mittelpunkt unseres künstlerischen Schaffens stehen Inszenierungen der Werke von William Shakespeare, was uns zugleich auch anregt, eigene künstlerische Ideen auf der Bühne zu realisieren und Dramen zu kreieren, wir nennen es auch „Dramatikerwerkstatt“. Unsere Organisation ist im Kulturleben Bremens und Deutschlands außergewöhnlich: Das Ensemble verwaltet sich selbst. Das bedeutet, es gibt keinen Intendanten und keine Hierarchie, in der die Entscheidungen über den Spielplan und die Künstlerengagements von oben nach unten ins Ensemble durchgereicht werden. In der Selbstverwaltung werden alle Entscheidungen auf Augenhöhe gemeinsam ausgehandelt und im Konsens getroffen. Auch das Publikum wird nicht in „bessere und schlechtere Plätze“ aufgeteilt. Jeder Besucher ist als Gast willkommen, und wir setzen auf seine Phantasie, auf seine Lust am Mitdenken und Mitfühlen im Zuschauerraum.

Das Theater, das wir meinen

„Die Schauspieler sind der Brennspiegel und die abgekürzte Chronik der Zeit.“
(Hamlet, William Shakespeare)
William Shakespeare ist die wertvollste Ressource unseres Theaters. Wir inszenieren Bilder der Welt, die Shakespeare für uns skizziert hat, wir interpretieren die Figuren, die Shakespeare erfunden hat und schöpfen aus dieser großen, substantiellen Phantasie. Seine Dramen erzählen von der Möglichkeit, Phantastisches und Althergebrachtes miteinander zu vermischen, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Darin steckt ein utopisches Motiv: aus der Variation des Gewesenen oder Vorhandenen entsteht Kreativität. Unsere zeitgenössischen Interpretationen seiner Klassiker sind Wahrnehmung, Gestaltung und Reflexion durch uns Zeitgenossen, die wir diese Welt heute bevölkern. Die große Emotionalität in Shakespeares Tragödien und Komödien, der Figurenreichtum, die das ganze Spektrum einer diversen Gesellschaft abbildet, die wechselnden Sichtweisen, die auch bekannten, historischen Ereignissen und Personen neue Perspektiven abringt und die sprachliche Brillanz seiner Verse und Dialoge sind eine nie versiegende Quelle für unsere Theaterarbeit mit diesem Autor. Über die Zeiten hinweg lassen sich die Gedanken und Gefühle, denen er seine Worte verliehen hat, mit unseren Erzählweisen auf der Bühne verschmelzen.

Die bremer shakespeare company in Bremen

In über 35 Jahren hat die company 66 Shakespeare-Inszenierungen und 15 Produktionen aus der Dramatikerwerkstatt auf die Bühne gebracht, die aus der Zusammenarbeit von Regisseuren, Schauspielern und Autoren entstanden sind. Dazu kommen zahlreiche Dramen klassischer und aktueller Autoren, viele davon deutsche Erstaufführungen. Dazu bereichern Erfindungen von neuen und außergewöhnlichen Vorstellungsformaten das Programm, wie z.B. der Circus Quantenschaum, der wissenschaftliche Themen mit Artistik verbindet und das mehrfach preisgekrönte Kooperationsprojekt mit der Universität Bremen Aus den Akten auf die Bühne, das aus historischen Originaldokumenten szenische Lesungen kreiert. Mit dem alljährlichen Open Air Theater Shakespeare im Park hat sie sich in den Veranstaltungskalendern und in den Herzen der Menschen in Bremen und Umzu einen festen Platz erobert. 1989 hat die company ein eigenes Theatergebäude im Komplex der Oberschule am Leibnizplatz in der Bremer Neustadt, das Theater am Leibnizplatz, bezogen, nach dem auch die entsprechende Straßenbahnhaltestelle benannt ist. Die Kooperation mit der Oberschule am Leibnizplatz ist nicht der einzige Aspekt der Arbeit mit und für Schüler:innen. Thematisch unterschiedliche Workshops ziehen Schulklassen aus Bremen und anderen Bundesländern an.
Seit 1991 wird die bremer shakespeare company mit Mitteln des Bremer Kultursenators unterstützt. Neben den Ticketverkäufen in Bremen sind die mehr als 40 Gastspielreisen pro Spielzeit im gesamten deutschsprachigen Raum eine weitere bedeutende Einnahmequelle. Die Einladungen zu nationalen und internationalen Festivals tragen zum Renommee bei, so sind wir z.B. seit der ersten Spielzeit 1990 Gäste beim alljährlichen internationalen Shakespeare-Festival in Neuss. Eigene Festivals mit internationalen Gästen und Koproduktionen, lokalen und globalen Kooperationen machen die company zu den beständigsten und produktivsten Akteuren der Bremer Kulturszene. Zahlreiche Auszeichnungen bestätigen die künstlerische Qualität der bremer shakespeare company. Die Gründung und Beteiligung zahlreicher kultureller Netzwerke in Bremen, wie z.B. die Gründung des Theater-Schule-Campus und dem Neustädter Kulturnetzwerk Vis-à-vis verankern die Theaterarbeit der company mit der Stadt, dem Stadtteil, der Schule, der Hochschule und vielen anderen Kulturakteuren und Kultur- und Bildungsinstitutionen.

The bremer shakespeare company

The bremer shakespeare company was founded in the season of 1983/84 by seven actors and actresses. “A theatre for all”, which focuses on the artistic work of the author William Shakespeare and at the same time acts as a stimulus for the players to create their own productions. The ensemble sees the evening at the theatre as a joint event celebrated with the audience and relies on the imagination, on the spectator’s delight in thinking about and sympathizing with what they see or hear.

Contemporary theatre cannot be anything but the perception, formation and reflection by contemporary people who live in the world of today. Shakespeare’s work delivers the stuff from which we weave our plays. We put on scenes of the world Shakespeare sketched for us, interpret the figures Shakespeare invented and enjoy this great, substantial and creative imagination.

At the time Shakespeare’s theatre was the “institution of immorality”; the plays have no ideology, they tell of a new age, an age of discoveries, and being able to mix together the imaginary and traditional to form something completely new. To this extent he presents a utopian platform: the imaginary comes into play along with the already existent.

The lack of ideology, the high level of emotionality, the numerous changes of perspective and the brilliance of the language are like a never-ending stream, which over the centuries have mingled together in a wondrous way with our thoughts and feelings, but also our ways of telling on the stage.

Shakespeare is our precious resource which feeds the theatre with its 25 permanently employed people and drives them to seek new shores. The theatre is run by its staff. In the thirty years of its existence the company has put on 48 Shakespeare plays and almost as many productions from its own drama workshop. It is supported by funds provided by the Senator für Kultur of the city of Bremen, the Verein für Freunde und Förderer (Association of the Friends and Supporters) and numerous sponsors. A further important financial source is provided by the more than 40 tour dates in Germany each season and invitations to national and international festivals. The company is amongst the most constant and productive institutions in the cultural field with its own international festivals and co-productions, local and global cooperations, the foundation of the Theatre-School Campus am Leibnizplatz and various awards.

“The players are the abstract and brief chronicles of the time.” (Hamlet, II.2) .