Anfang der 1950er-Jahre erhielt Erich Kästner von der Schweizer Illustrierten Zeitung den Auftrag, einmal im Monat ein „Naturgedicht“ zu schreiben. Im Laufe eines Jahres bedichtete er daraufhin alle zwölf Monate und dachte sich noch einen weiteren aus, nämlich den dreizehnten Monat, der dem auf diese Weise entstandenen Gedichtzyklus schließlich seinen Titel verlieh.
Als bekennender Großstädter merkte der von Werner Schneyder als Asphaltliterat bezeichnete Kästner allerdings bald, dass es ihm schwer fiel, die Natur aus dem Gedächtnis zu beschreiben.
Lexika, wie »Brehms Tierleben« oder »Unsere Pflanzenwelt« leisteten Hilfestellung.
Für sein fehlendes Erinnerungsvermögen machte der Autor die Großstädte verantwortlich: „Sie hatten Strauch und Baum und Wiese aus den Mauern gejagt“, so Kästner im Vorwort seines Gedichtzyklus »Die 13 Monate«. Und: „Die Jahreszeiten finden in der Markthalle statt. In den Blumenläden und auf den Gemüsekarren. Und zum Frühstück als Wetterbericht.“
1969 vertonte Kästners langjähriger Freund, der Komponist Edmund Nick, den Gedichtzyklus „Die 13 Monate“ zu einem Chanson-Zyklus, den Anna Haentjens und Sven Selle mit ihrem Vortrag lebendig werden lassen. Zudem wird das Programm mit weiteren Chansons und humorvollen wie auch besinnlichen Rezitationen über den Kreislauf des Jahres ergänzt.