Sie ließ sich auf kein musikalisches Genre festlegen. Die überzeugte Sozialistin Milva, Tochter einer Schneiderin und eines Fischhändlers aus dem kleinen, an der Adria gelegenen Ort Goro, sang ihre ambitionierten Schlager ebenso leidenschaftlich und gerne wie Brecht-Songs, Opern- und Operettenliteratur, Arbeiterlieder und Protestsongs, Chansons von Edith Piaf, deutsche Chansons aus der Weimarer Zeit und Tangos.
Sie präsentierte ihr vielfältiges Repertoire in ihrer italienischen Muttersprache sowie in Deutsch, Französisch und Englisch.
Aufgrund ihrer politischen Überzeugung und wegen ihrer feuerroten Haarmähne nannte man sie „La Rossa“. Ihre außergewöhnliche Stimme sowie ihr kraftvoller und zugleich geschmeidiger Gesangsstil trug Milva einen weiteren Beinamen ein: „La Pantera“ (die Pantherin).
In ihrer Hommage für die vielseitige Künstlerin, die zudem auch als Schauspielerin in Filmen und auf der Theaterbühne brillierte, bringt Anna Haentjens, am Flügel von Sven Selle begleitet, einen Querschnitt des umfangreichen, musikalischen Schaffens der am 23. April 2021 mit 81 Jahren verstorbenen Milva und vermittelt zugleich Einblicke in deren Biografie.
Über „La Rossa“ schrieb einst die Tageszeitung »Die Welt«: „Das ist die Kunst der Milva: auch billigere Stücke auf höchstes Niveau zu heben. Darin unterscheidet sie sich von allen anderen Chansonetten, die doch meist das Chanson zum Schlager popularisieren.“